Manchmal braucht es einen Dekmeester
Am Mittwoch, dem 4.5.2022 fahren Carsten und ich, wie von unserem Tierarzt entsprechend dem Progesterontest empfohlen, nach Holland zu Tias Bräutigam. Leider konnten sich die Beiden vorher nicht kennenlernen, da das Rendezvous für das kommende Wochenende geplant war. Aber die Biologie des „bitchischen“ Zyklus hat uns hier einen Strich durch die menschliche Rechnung gemacht. Nun fallen Kennenlernen, Verlobung, Hochzeit und Hochzeitsreise auf einen Tag. Na, hoffentlich mögen sich die beiden, einander Versprochenen. Es kommt immer wieder vor, dass von Menschen zusammengestellte Verpaarungen, sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht riechen können. In diesem Fall würden wir unverrichteter Dinge wieder nach Hause fahren. Der Bräutigam, wohnt in Woerdense Verlaat, einem Dörfchen in der Provinz Südholland, an der Grenze zu Utrecht. Die Häuser liegen idyllisch auf kleinen Inseln, die von Kanälen und kleinen Seen umgeben sind. Es führen jeweils kleine Brücken auf die Grundstücke. Die Häuser sind zu einem Teil, im traditionellen Stil errichtet und mit Ried gedeckt. Umgeben sind sie von hübsch angelegten Gärten mit Blumenbeeten, Rasen und Baumgruppen. Hidde ist ein braun-weißer, sehr gut aussehender Rüde. Er heißt uns schwanzwedelnd willkommen, um sich dann sofort seiner Braut zuzuwenden. Die Auserwählten toben auf dem Grundstück. Hidde fackelt nicht lange und springt auf Tia, die es sich gern gefallen lässt. Aber leider will es nicht so recht gelingen. Er ist zu stürmisch. Immer wieder versuchen es die Beiden. Hidde ist schon ganz erschöpft und legt sich immer wieder hin. Dann fordert ihn Tia durch Anstupsen wiederholt zum Weitermachen auf. Wir brechen ab, bevor der Bräutigam völlig entkräftet ist, und machen mit Tia einen ausgedehnten Spaziergang. Wieder zurück versuchen wir es erneut auf anderem Untergrund und in einem kleineren Gehege. Sobald wir die Beiden unterstützen wollen, springt Hidde, von uns gestört, wieder herunter. Man kann sehen, wie sehr sich die beiden mögen und wie viel Leidenschaft hier im Spiel ist. Oft glauben wir, dass es nun passiert, aber nein, wieder nicht. Ihnen fehlt eine Gebrauchsanweisung. Was sollen wir tun? Eine künstliche Besamung ist in den Niederlanden verboten, da diese auf natürliche Weise unmögliche Verpaarungen, wie zwischen Chihuahua und Deutscher Dogge ermöglicht. Da kann nur der Dekmeester helfen. Dieser wurde uns von mehreren Seiten wärmstens empfohlen. Deshalb fahren wir am nächsten Morgen anderthalb Stunden ins kleine Örtchen Nunspeet, südlich von Lelystad. Man stelle sich vor, jemand fragt einen nach seinem Beruf: Deckmeister. Was für eine Profession. Der Ort der Berufsausübung ist ein normales, kleines Reihenhaus. Wir werden über mehrere verwinkelte Gänge in den Hinterhof geführt. In einem Nebengebäude ist der Geschäftsraum mit einer kleinen Bar und einigen Sitzgelegenheiten untergebracht. An der Wand hängt ein Poster von einem Lavendelfeld. Ton Boxman, der Dekmeester (https://www.dekmeester.nl/) nimmt die biologischen Daten der Hunde auf. Dann geht es schon zur Sache. Ton unterstützt und dirigiert. Wir beruhigen und helfen. Dann können die Menschen lockerlassen, denn nun nimmt die Natur ihren Lauf. Nach etwa 15 Minuten ist alles vorbei. Nun können wir nur noch die Daumen drücken.
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